Um eine Schraubverbindung mit einer exakt definierten Vorspannkraft herzustellen, muss der Schraubenanzug zumindest mittels Drehmoment, gegebenenfalls auch mittels Drehmoment/Drehwinkel erfolgen. Ein derart kontrollierter Schraubenanzug ist für private Schrauber heutzutage ebenso unerlässlich wie für internationale Industriekonzerne. Um ihn durchzuführen, ist ein geeignetes Messmittel erforderlich, etwa ein Drehmomentschlüssel.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen auslösenden und anzeigenden Drehmomentschlüsseln. Ihre Funktionalität wird über eine mechanische, elektronische oder elektromechanische Methode – eine Mischform der ersten beiden Arten – sichergestellt.
Mechanisch auslösende Drehmomentschlüssel arbeiten mit den folgenden Auslösemechanismen:
Bei der Rutschkupplung greift ein mit einer Feder verbundener Bolzen formschlüssig in eine gegenüberliegende Schraubentasche. Je nach eingestelltem Drehmoment ist die Feder dabei stark oder weniger stark gespannt und drückt den Bolzen somit stark oder weniger stark in seine Rastposition. Wird das definierte Anzugsdrehmoment erreicht, rutscht der Bolzen mit einem spürbaren Ruck aus der Schraubentasche. Je nach Ausführung kann dieser Auslösemechanismus über bis zu sechs Schraubentaschen verfügen. STAHLWILLE verwendet ihn in modifizierter Form ausschließlich für Drehmomentschraubendreher bis 10 N·m.
Bei der Auslösung mittels Kniehebel kommt ein federbelastetes Gelenkelement zum Einsatz. In der Ruheposition ist es angewinkelt. Beim Auslösen bewegt es sich in die Mitte und schlägt dabei gegen einen Bolzen. Je nach eingestelltem Auslösemoment ist die Federspannung niedriger oder höher, so dass ein für dieses Drehmoment spezifischer Kraftaufwand nötig ist, um die Position des Kniehebels zu verändern.
Beim Auslösemechanismus mit Schaltkante drückt ein federbelasteter Bolzen gegen die Unterseite der Schaltkante. Die Oberseite der Schaltkante wird gleichzeitig gegen das obere Schaltelement gepresst und blockiert dieses. Beim Erreichen des voreingestellten Auslösemoments kippt die Schaltkante nach unten und gibt das obere Schaltelement frei.
Bei diesem Auslösesystem wirkt die Kraft der Feder auf den „Kippwürfel“ zwischen den Schaltelementen. Die Spannung der Feder variiert entsprechend dem vorab eingestellten Auslösemoment. Sobald das Auslösemoment erreicht wird, bewegt sich der Würfel aus seiner geraden Lage in eine gekippte Position und erzeugt ein Klicken sowie ein haptisches Signal.